Freiheit oder Notwendigkeit? Kant und die frühe Rezeption seiner Moralphilosophie
Falduto A
2018
Abstract
In der Geschichte der Klassischen Deutschen Philosophie ist Freiheit der Leitbegriff und steht im Zentrum vieler philosophischer Abhandlungen und Diskussionen. Die Schriften Kants prägen die Debatte zwischen Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Idee, die am wirksamsten bleibt, ist diejenige der Unterscheidung zwischen Gesetzen der Natur einerseits und dem Gesetz der Freiheit andererseits. Die Philosophen, die sich auf Kants Werk beziehen, sind nicht nur der Überzeugung, dass der Kritik der Vernunft ein System der Vernunft folgen muss. Sie beabsichtigen zudem die Trennung zu überwinden, die aus der Differenzierung von zwei Wirksamkeitsbereichen zweier unterschiedlicher Gesetze entsteht: Einerseits der Bereich, der unter den Naturgesetzen steht, andererseits der Bereich, der unter dem Gesetz der Freiheit steht. Die Philosophen, die am Ende des 18. Jahrhunderts auf Kant Bezug nehmen, sind auf der Suche nach der Möglichkeit der Aufnahme der Freiheit in ein System, das durch Rekurs auf Vernunft als vollständige Wissenschaft charakterisiert ist und in dem eine lückenlose Notwendigkeit herrscht. Von diesem Standpunkt aus werde ich insbesondere die Moralphilosophie Kants mit den Theorien von Karl Leonhard Reinhold, Johann Gottlieb Fichte und Friedrich Schiller zum konkreten menschlichen Handeln vergleichen. Reinhold, Fichte und Schiller sind die Protagonisten der Diskussion über die kantische Philosophie, die an der Universität Jena am Ende des 18. Jahrhunderts stattfindet und einen exemplarischen Moment in der Diskussion über Natur und Freiheit in der Geschichte der Philosophie darstellen. Diese Diskussion zwischen Kant, Reinhold, Schiller und Fichte verläuft parallel zu jener, die die kantische Idee von Freiheit als Autonomie verkennt, in der also die ersten Autoren, die sich als Kant-Exegeten und Popularisierer verstehen, die Debatte auf deterministische Positionen in der vorkantischen Diskussion über Moral zurückführen. Ich beabsichtige, die Entwicklung der kantischen Gedanken mit Bezug auf den Dualismus zwischen Freiheit und Notwendigkeit und auf die Überwindung dieses Dualismus darzustellen. Mein Ziel ist dabei zu zeigen, dass die Interaktionen zwischen Gesetzen der Natur und Gesetz der Freiheit zunächst aufgrund des Rekurses auf den Begriff der nötigenden Kraft der Verbindlichkeit des Moralgesetzes erläutert wird, während diese Interaktionen im Laufe der Kontroverse nicht mehr durch dieses zentrale Element erklärt werden.File in questo prodotto:
Non ci sono file associati a questo prodotto.
I documenti in SFERA sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.